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Stilrichtungen
Barockmöbel sind ausgesprochene Prunkmöbel, die ganz in der höfischen Tradition der Repräsentation stehen. Die Möbel sind immer sehr üppig verziert und Schränke haben nicht selten riesige Ausmaße. Der Barockstil kann drei Phasen unterteilt werden, den Früh-, Hoch- und den Spätbarock. Diese Phasen unterscheiden sich hauptsächlich hinsichtlich der Art der Ornamentik.
Für den Früh- und Hochbarock sind noch vergleichsweise strenge und geordnete Formen typisch, während im Spätbarock (Rokoko) vornehmlich geschweifte oder gebogene Formen anzutreffen sind, die weniger symmetrisch und wesentlich verspielter sind.
Der Begriff (barocco) stammt aus der portugiesischen Sprache und bedeutet soviel wie unregelmäßig. In Deutschland beginnt das Barockzeitalter erst nach dem Ende des 30jährigen Krieges, etwa um 1660. Die Zentren der Barockmöbelkunst sind die großen Residenzen dieser Zeit, wie Berlin, Dresden, Augsburg, Nürnberg, Ulm und auch Frankfurt.
Die Freunde der Barockmöbel benötigen entsprechend große Wohnräume, denn
die Schränke nehmen teilweise derart große Ausmaße an, das sie, wegen der geringen Deckenhöhe in modernen Gebäuden, nicht richtig zur Geltung kommen oder gar aufgestellt werden können. Das Barock löst mit dem Ende des 30jährigen Krieges die Spätrenaissance ab. Zwar blieben die Grundformen gleich, jedoch wurden die überladenen dekorativen Elemente zugunsten von ausladenden und schwungvollen Profilen oder Gesimsen reduziert.
Der Barockstil versuchte das Schmuckwerk und konstruktive Elemente in Einklang zu bringen. Deshalb wirken Barockmöbel wesentlich ruhiger, als die der Renaissance. Typische Elemente sind gedrechselte Säulen an Tischen oder Stühlen oder sehr große und durchgehende Säulen an Schränken. Viele Barockmöbel weisen ein Nußholzfurnier auf oder haben aufwendige Einlegearbeiten aus exotischen Hölzern.
Dieser Möbelstil markiert den Übergang von den üppigen und verpielten Formen des Spätbarock in den Klassizismus (Empire). Die Formen sind noch immer verspielt, aber es setzt ein Trend zur Einfachheit und Natürlichkeit ein, der durch das ländliche Leben inspiriert wurde. Die Möbel nun sind nicht mehr Ornamenten, und Schnörkel übersäht, denn Zierwerk wird spärlicher eingesetzt ist nicht mehr Selbszweck, sondern es dient mehr der formalen Verbindung. Aus diesem Grund wirken die Möbel sehr viel ruhiger und ausgeglichener, als dies im Rokoko der Fall war. Ähnliches gilt für das Schmuckwerk, wie Beschläge oder Schnitzereien, die zunehmend wieder durch glatte Flächen mit Furnier oder durch Marketerie ersetzt werden. Der Stil geht mit der Regentschaft des französichen Königs Ludwig XVI (1774 bis 1792) einher und wird auch als Zopfstil bezeichnet.
Das Biedermeier ist ein Synonym für bürgerliche Gemütlichkeit. Die Möbel wirken durch das Fehlen von üppigen Verzierungen vergleichsweise schlicht, sind aber meist sehr hochwertig verarbeitet und strahlen die liebenswürdige Gemütlichkeit der bürgerlichen Wohnkultur dieser Zeit aus. Die Tische sind rund oder oval und stehen häufig auf einem drei- oder vierteiligem Säulenfuß. Schränke und Kommoden sind sehr klar und gradlinig, haben meist glatte und einfache Flächen, die häufig mit hochwertigen Wurzelholz furniert sind. In Süddeutschland wurden für das Furnier zumeist helle Hölzer verwendet, welche mit schwarzen Einlagen kontrastiert wurden. In der späten Phase treten auch wieder geschwungene Formen auf und Gliederungselemente lockern die Schlichtheit auf.
Der Begriff selbst ist eine leicht spöttelnde Bezeichnung für die eher geruhsame Haltung des Bürgertums. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts änderte sich diese Haltung jedoch und das Biedermeier ist seit dem als eine einzigartige Stilrichtung anerkannt. Kunsthistorisch ist das Biedermeier dem Klassizismus zuzuordnen, wobei es eine Schöpfung des Bürgertums darstellt, denn es weicht mit seinen Formen erheblich von den höfischen Vorbildern ab, welche bislang meist auch die bürgerlichen Möbel geprägt hatten.
Viele Sammler schätzen diese Möbel nicht nur wegen ihrer heiteren und unaufdringlichen Gemütlichkeit, sondern auch wegen ihrer Funktionalität. Es gibt viele kombinierte Möbel, aufklappbare Tische oder praktische Einbauten, welche dem begrenzten Wohnraum Rechnung trugen. Ebenso typisch sind praktische Kleinmöbel, wie Arbeitstische, Etageren, Regale oder Schubladenkästen.
Die Möbel aus der Gründerzeit sind zumeist reich verziert, denn diese Möbel möchten repräsentativ wirken. Die typischen Stilelemente sind Säulen, Kanten, Profilierungen, Reliefe oder Zierknäufe. Tische und Stühle haben gedrechselte Beine, welche sich konisch verjüngen. Die Schränke stehen fast immer auf profilierten Kugelfüßen.
Der Begriff geht auf die Gründung des deutschen Kaiserreichs im Jahre 1871 zurück und spiegelt die allgemeine Stimmung der Bevölkerung wider. Bedingt durch den zunehmenden Wohlstand, welcher fast alle Bevölkerungsschichten erreicht hatte, entstand der Wunsch nach repräsentativen oder sogar prächtigen Möbeln mit reichen Verzierungen und vielen Ausschmückungen.
Kunsthistorisch betrachtet gehört die Gründerzeit zum Historismus und zur Neorenaissance. Eine Besonderheit des Gründerzeitstils ist die große Verbreitung innerhalb der gesamten Bevölkerung, denn keine andere Stilrichtung wurde von der ganzen Bevölkerung in der Weise getragen, wie dies bei dem Gründerzeitstil der Fall war. In der späten Gründerzeit beginnen sich deshalb sogar die klassischen Unterschiede zwischen bürgerlicher und ländlicher Wohnkultur zugunsten einer einheitlichen Kultur aufzulösen.
Aus diesem Grund blieb der Gründerzeitstil auch sehr lange Zeit der vorherrschende Stil, obschon um 1890 mit Beginn des Jugendstils und anderer Neostile bereits wieder
neue Formen aufkommen. Sammler von Gründerzeitmöbeln dürfen sich deshalb über eine besonders große Auswahl an Möbeln freuen, denn kein anderer Stil hat so viele Möbel hervorgebracht, wie dies in der Gründerzeit der Fall war.
Typisch für den Jugendstil sind naturale Verzierungen mit Vorbildern aus der Pflanzen- und Tierwelt. Auf Möbeln sind meist florale Muster, wie Seerosen, Lilien oder Lianen zu finden. Der Jugendstil löste die überladenen Möbel der 1880er Jahre zugunsten einfacherer Formen ab. Die Künstler des Jugendstils empfanden den Historismus als dekadent und hatten sich aus diesem Grund das Ziel gesetzt, etwas gänzlich Neues zu schaffen.
Mit dem Jugendstil wurde der schöne Werkstoff wiederentdeckt, welcher bislang gerne versteckt oder verhüllt wurde. Ähnliches gilt für die Qualität der Verarbeitung, bei der nun wieder mehr Wert auf solide Handwerkskunst gelegt wurde, als dies bei den häufig schon industriell gefertigten Möbeln des Historismus der Fall war.
Der Jugendstil wurde lange Zeit belächelt oder als Kitsch abgetan, doch zwischenzeitlich wurde die Bedeutung dieses Stils, der auch als Wegbereiter der Moderne verstanden werden muss, erkannt.
Der Art Déco Stil markiert den Übergang in das moderne Möbeldesgin und dessen Produktionsverfahren. Aus diesem Grund finden zunehmend neue Materialien, wie Lack, Metalle, Leder oder Schildpatt Verwendung. Die Möbel wirken zumeist sehr mondän und wurden häufig aus exklusiven Edelhölzern gefertigt. In der frühen Phase des Art Deco sind die Möbel noch vielfach mit sehr feinen Dekoren oder Einlegearbeiten, wie Girlanden oder jugendstil-ähnlichen Pflanzenmotiven, verziert. Diese Verzierungen sollten in den 1930er Jahren zugunsten rein funktionaler Formen verdrängt werden.
Der Begriff geht auf die Pariser Ausstellung »Exposition des Arts Décoratifs et Industriels Modernes« im Jahre 1925 zurück. In Frankreich entstand auch dieser neue Stil, welcher es sich zum erklärten Ziel gemacht hatte, den bereits ziemlich ausgereizten Jugendstil abzulösen.
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